Montag, 20. August 2012

Flausch am Montag (25)

Nachdem ich dieses Wochenende, plötzlichem Hochsommer sei Dank, im eigenen Saft geschmort habe: Ein wenig Waldflausch um auf kühle Gedanken zu kommen.


Bild von  http://www.coolantarctica.com

Ich bin ja eigentlich gar nicht so der übers-wetter-meckerige Typ. Also, meistens. Nein, ehrlich ich freue mich über den deutschen Sommer, der erst lange Anlauf nimmt, dann völlig unvermittelt und lautstark einfällt und meist ebenso schnell wieder verschwindet wie er eingefallen ist. So gesehen quasi der spontane Besuch gewisser Familienmitglieder, bei denen man sich immer sehr freut wenn sie denn mal da sind, es aber auch sehr schön ist, wenn sie dann wieder dort sind.

Während also der deutschsommerheiße Asphalt mir die Fußsohlen durchschmurgelte, habe ich dieses Wochenende sehr ausgiebig daran denken müssen, wie toll es doch wäre: So über weiches Moos zu laufen, ein wenig Bäume zu kuscheln... an einem möglichst sehr sehr sehr schattigen Plätzchen... Hachja. Ich würde, nach eingehender Träumerei, ja fast soweit gehen zu behaupten, dass Moos eines der unterschätztesten Floralflausche überhaupt ist.

Waldflausch aus dem (und das hab ich mir nicht ausgedacht)
Bloedel-Reservat in den USA, von  Dog Walking Girl (Wiki)
Ob als Pölsterchen oder Moor, an Bäumen (wo es praktischerweise zusätzlich als Kompass zu verwenden ist), auf Mäuerchen oder überhaupt: Moos fetzt. Die Frequenz meiner Waldspaziergänge hat sich zwar leider drastisch verringert, seit ich nicht mehr die Dresdner Heide quasi vor der Haustür habe, aber die Erinnerung macht ja eh so viele Sachen sehr viel plüschiger, als sie eigentlich sind. So wie die zahlreichen Nebenwege, von hohem Gras und Moos gesäumt. Und dieses wundervolle Gefühl, wenn man auf eines dieser Pölsterchen tritt und der Fuß ein wenig in den kühlen Waldflausch einsinkt. Und dann der kleine Schmerz, wenn sich unter dem Polster doch noch ein Ästchen versteckte, ähnlich wie die hervorstehende Springfeder, die einem aus dem fluffigen Ohrensessel in den Allerwertesten spießt. Hachja.

Und dazu ist es sogar als praktische Bonsai-Abdeckung zu verwenden - zumindest so lange man sich nicht, wie mein Vater beispielsweise, einen Kleinkrieg mit der Amsel liefern muss, die offenbar unglaublichen Spaß daran hat, den Schutzflausch jeden Abend wieder herauszupicken und fein säuberlich neben die Bonsai-Schalen zu legen. Meine Theorie, dass die Amsel sich daraus einfach einen praktischen Bettbezug gebastelt hat und halt nicht so der Typ Federvieh ist, der morgens nach dem Aufstehen sein Bett wieder ordentlich herrichtet, ist komischerweise auf so gar nicht viel Gehör gestoßen.

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