Montag, 12. November 2012

Flausch am Montag (33)

Die kalte Jahreszeit lauert schon vor der Haustür - man tut also gut daran, es unseren pelzigen Freunden gleichzutun und sich in mollig-warme Klamotten zu packen. Eine Ode an das Winterfell.

Winterfeste Exmoorponies. Bild von me'nthedogs (Flickr)
Der geneigte Katzen- oder Hundebesitzer wird ein Lied davon singen können: Fellwechsel. Zeit der losen Haare und, im Falle des Heimschnurr-o-maten, der Überzahl an ausgekotzten Fellknäuel. Dennoch hat die Zunahme an Flauschigkeit auch ihre putzigen Seiten - zum Beispiel, wenn beim Pferd unter dem ganzen Fell noch zwei Öhrchen herausgucken, Ponys eignen sich für solche Beobachtungen allzu gut. Oder wenn der Griff ins Katzenplüsch memory-foam-artige Abdrücke hinterlässt. Hachja. Winterfell.

Polarflausch. Bild von  Marcel Burkhard
Noch lustiger, wenn der Flausch statt nur Fell komplett die Farbe wechselt. So zum Beispiel Polarfuchs und -hase, die im Winter sich zu Tarnzwecken komplett in weiß kleiden. Interessant an der ganzen Sache ist noch, dass, wer den Fellwechsel aufmerksam beobachtet sich den Wetterfrosch sparen kann: solange die pelzigen Freunde noch kein allzu molliges Plüsch tragen, kann man von milden Temperaturen ausgehen. Doch wehe, wenn der Flausch plötzlich überhand nimmt.

Bei vielen Tieren, die zumindest regelmäßigen Freigang haben, funktioniert dieser integrierte Wetterfühler ziemlich gut, und so kann man, wenn die (Nachbars-)Mietz plötzlich erstaunlich moppelig scheint, gut und gerne davon ausgehen, dass der eingebaute Kältekompass auf aktische Temperaturen deutet. Oder auf eine ziemlich große, futterinduzierte Winterspeckansammlung. Wobei der gewiefte Tierhalter dann immer noch behaupten kann: "Die ist nicht dick, die ist nur dick angezogen."
Was auch sonst.

Montag, 29. Oktober 2012

Flausch am Montag (32)

In einigen Teilen Deutschland haben sich ja Sommer und Winter quasi die Klinke in die Hand gegeben - letztes Wochenende noch 20 Grad, dieses Wochenende 30cm Neuschnee... Da kommt direkt die Sehnsucht nach flauschigen Wollschals und Fellmützen hoch. Deswegen heute: ein Flauschlieferant.

Bild "Fluffy White Bunny Rabbit" von Ross Little
Ich glaube, viel brauche ich hierzu nicht sagen. Angora-Kaninchen werden, ähnlich wie Schafe, regelmäßig geschoren um ihr Fell zu wollig-warmen Garn zu verarbeiten. Eine andere Bezeichnung für die Langfelle ist übrigens "Rupfhase", da bei einigen Sorten bzw. Züchtungen die Haare nicht als Flies geschoren werden, sondern ausgekämmt oder eben -gezupft werden können.

Die Langflauschigkeit ist auf einen Gendefekt zurückzuführen, durch den diese Kaninchen auch keinen jahreszeitlichen Fellwechsel haben. Als Hausplüsch für den geneigten Karnickelliebhaber sind sie denn auch kaum geeignet. Während in Deutschland die Flauschbälle, vermutlich auch deswegen, als gefährdete Haustierart eingestuft werden, sind es vor allem chinesische Wolllieferanten, die regelmäßig ihre Karnickel schären.

Und nun, für den totalen Flausch-Overload, ein Video mit verschiedenen Angora-Kaninchen:



Montag, 15. Oktober 2012

Flausch am Montag (31)

Hach, das Gefühl, wenn der Urlaub einfach viel zu kurz ist... Gottseidank habe ich dafür genau den richtigen (Achtung! Wortwitz!) Faulsch gefunden!

Zweifingerfaultier. Bild von Dave Pape
Einfach mal den ganze Tag nur rumhängen - das ist tatsächlich Motto und Lebensweise des Faulflausches, der größtenteils kopfüber am Baum hängt und vor sich hin mümmelt. Wer allerdings denkt, dass er seine Zeit mit Schlafen zubringt, der irrt. Tatsächlich ist jede Mietzekatze ein größeres Faultier als das... nunja... Faultier, jedenfalls was die tägliche Schlafzeit angelangt. In freier Wildbahn beträgt die nämlich nur um die zehn Stunden - Zootiere hingegen ratzen schonmal bis zu 16 Stunden, fauler ist da nur der Koalabär. Dafür bewegen sie sich umso langsamer, wohl auch wegen ihrer eher schlechten Energiebilanz. Die wird nicht zuletzt durch eine ausgesprochen sparsame Diät (Blätter direkt von Baum) und einen seeeeeehr langsaaaaamen Stoffwechsel verursacht.

Dreifingerfaultier. Foto von Sergiodelgado
Ansonsten lässt sich das ganz gut mit Götz Widmann beschreiben:

Es hängt den ganzen Tag am Baum
und bewegt sich kaum
fällt niemandem zur Last
außer seinem Ast
Nachts nur wird es manchmal munter
und klettert wenn es sein muß runter
um Fallobst zu verspeisen
alle paar Wochen auch um zu scheißen
es putzt sich nie es riecht gern faul
kein Puma nimmt sowas ins Maul

Urbanen Legenden des gemeinen europäischen Fünffinger-Faultieres sollte man übrigens mit einer guten Portion Skepsis begegnen. 

Und, weil es so schön ist, zum Abschluss ein Video von einem Faultier, das gaaaaaaaaaanz langsaaaaaaaaam die Straße überquert (keine Sorge, kein Splattercontent!)


Montag, 8. Oktober 2012

Flausch am Montag (30)

Ihr dachtet, mit Stäbchen zu essen sei mühsam? Versucht es mal 30.000 quietschfidelen Einzelhäppchen! Ich präsentiere: Großflausch mit einem echt beeindruckenden Speiseplan.


Wer lang hat, lässt lang hängen. Foto von Ellen (Wikipedia)
Zugegeben, der Ameisenbär - allein schon der Name... erinnert ihr euch an den alten Kinderwitz? Fragt der Sohn der Vater: "Papa, wie entstehen Wolfshunde?" - "Nunja, mein Junge, wenn ein Wolf und ein Hund gepaart werden." - "Papaaa?" - "Ja?" - "Wie entstehen Ameisenbären?"
*gnihihi*
...wo war ich gleich?

Ahja: Der Ameisenbär treibt sich schon länger immer mal wieder in meinem vollgeflauschten Hirn rum. Zum Beispiel vor zwei, drei Jahren, als ich immer und immer wieder Diskussionen drüber führen musste, dass die blaue Elise aus Pink Panther nunmal ein Erdferkel und kein Ameisenbär ist (ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, warum die Diskussionen weniger geworden sind. Vielleicht ist das so ein Generationending...?). Und dann kam er mir letztes Jahr wieder in den Sinn, als ich mit einem Freund die komplette Kingdom Hospital-Serie durchgeguckt habe, in der das großflauschige Rüsseltierchen eine tragende Rolle spielt.
Foto von Borsi112 (Wikipedia)

Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie einen in echt gesehen habe. Was ich vermutlich noch nachholen werde, Wikipedia war so freundlich mich aufzuklären, dass sich beispielsweise im Zoo Dortmund einige Exemplare  herumtreiben. Wie die Große Ameisenbärin "Sandra" zum Beispiel, die dort offenbar eine gutlaufende Zweckgemeinschaft führt:
"Zu den Tapiren hat Sandra ein besonders inniges Verhältnis. Die Tapire genießen es, wenn Sandra ihnen mit ihrer langen Zunge die Ohren putzt."
Ähm... pfui!

Als Wattestäbchenersatz würde ich mir so einen puschelschweifigen Langzüngler jedoch nicht nur wegen meiner Abneigung gegen Zunge im Ohr nicht halten; an der bis zu 45cm langen (!) Zunge des Ameisenbären befindet sich wirklich klebrige Spucke, die genutzt wird um die namengebende Speise einzufangen. Das erleichtert die Nahrungsaufnahme vermutlich erheblich, so nach dem Prinzip von Zuckerwatte auf dem Jahrmarkt: Einmal ordentlich in der Masse rumrühren, fertig. Ameisenwatte sozusagen. Bereichert übrigens durch die okkasionelle Termite, damit die Kost des Großflauschs nicht ganz so einseitig wird - was sich nicht im Namen niederschlägt. "Ameisen- und Termitenbär" klang vermutlich einfach nur halb so beeindruckend mühsam.






Montag, 24. September 2012

Flausch am Montag (29)

Weil ich gerne den ahnungslosen Tierhalter mit der Vergabe haarsträubender Kosenamen für ihre felligen Freunde in den Wahnsinn treibe, stelle ich heute den neusten Zugang an flauschigen Bekanntschaften vor; Ich nenne sie "Plüschfuß".



Ich bin ja eigentlich durch und durch Katzenmensch - wobei der geneigte Leser vielleicht doch eine allgemeine Affinität zu allem, was Fell und vier Beine... korrigiere: zu allem was fellig ist, feststellen könnte. Nunja. Gib mir Flausch und ich bin glücklich.

Plüschfuß, die eigentlich Chelsea heißt, ist ein australischer Hütehund (Australian Shepherd) und ein noch dazu ein ziemlich fröhliches Exemplar. Was sich unter anderem in ausgesprochen possierlich-katzigem Verhalten niederschlagen kann, Stichwort: wildes Hin- und Hergaloppieren.

Ein recht forderndes Wesen hat die alte Hundedame auch noch, immerhin wurde ich regelmäßig für meine Anwesenheit beschimpft. Zumindest, bis Plüschfuß mir endlich eine sinnvolle Aufgabe in ihrem Haushalt zuweisen konnte... Mit einer "Jetzt! Sofort!"-Geste werde ich nun, wenn ich nicht schnell genug weggehe, zum kraulen aufgefordert.

Krauler vom Dienst, yeah. Was wohl auch meine einzige Funktion ist, der Versuch Gassi zu gehen scheiterte jedenfalls recht schnell daran, dass der Flausch sich mitten auf den Weg setzte und streikte. Dem derartigen Überredungskünsten geschuldete Rückzug folgte noch eine harsche Rüge meiner Kompetenzüberschreitung, indem ich beim nächsten Besuch wieder angekläfft wurde. Nunja. Bleibt mir wohl nix anderes übrig, als mich wieder bei Plüschfuß einzukratzen.

*kraulkraulkraul*



(Alles in allem sind mir Katzen dann doch lieber. Sie sind zwar nicht weniger aufdringlich, oder gar weniger  willkürlich in der Verteilung ihrer Zuneigung - dafür schnurren sie aber wenigstens. Und sind leiser mit ihrer Missbilligung. Krallenbewehrter, aber leiser.)

Montag, 17. September 2012

Flausch am Montag (28)

Diesen witzigen Maskenflausch wollte ich euch schon länger mal vorstellen - genau gesagt, seit ich "The Raven" gesehen habe, in dem E.A. Poe sich einen Hauswaschbär (mit Namen Karl) hält.


Wasch-Waschbär. Bild von BS Thurner Hof 
Dass Poe ein Hausfreund der possierlichen Allesfresser war entbehrt zwar jeglicher Grundlage - es gab nie irgendwelche Hinweise, dass er sich ausgerechnet einen Waschbären als Haustier gehalten hat - aber vielleicht dachten die Produzenten des Films ja, mit Erhöhung des Flauschfaktors die Kritikerherzen zu erweichen. (Bei mir jedenfalls hat's funktioniert...)

Einbrecher-Waschbär von Carsten Volkwein (Wikipedia)   
Eine kleine Recherche ergab, dass man die schwarzweißgrau-felligen Räuber allerdings lieber nicht als Haustier halten sollte, denn gerade in der Paarungszeit kann es zu Temperamentsausbrüchen kommen, in denen man schonmal die scharfen Zähnchen zu spüren bekommt. Vergleiche zu einem anderen felligen Freund des Menschen spare ich mir an dieser Stelle zugunsten der Moral.

Dennoch kann man den vom National Geographic als "not particularly fast or strong ... or deadly" ("nicht sonderlich schnell, oder kräftig ...oder tödlich") beschriebenen Flausch in Vorgärten, Dachböden oder sonstigen urbanen Objekten, wie Mülltonnen, antreffen. Mir persönlich ist aber bis jetzt noch keiner begegnet, vermutlich müsste ich dafür nach Berlin ziehen. Dort ist es nämlich sogar per Gesetz verboten, die Tiere auch nur zu füttern - es scheinen also dementsprechend viele vorhanden zu sein.
Naja. In Bonn gibt's ja immerhin Igel. Und Karnickel. Und so.

Dass Waschbären ihre Nahrung waschen scheint übrigens nur eine "schlechte" Angewohnheit von vom Menschen gehaltenen Plüsch zu sein. Und damit ihr wisst, warum ich mit "Räuber" tatsächlich nicht nur den Hang zum Einbruch meine, ein Video von einem diebischen Flausch, der den Leuten den Teppich klaut:


Montag, 10. September 2012

Flausch am Montag (27)

Huschhuschhusch *quiek* spring, guck, spring - und wech. ... Diese kleine Erzählung handelt natürlich von püschelohrigen Rothaarflauschen.


Bild von  Dellex 

Ich finde es schön, in einer vielbeeichhornten Gegend zu wohnen. Schon der Name verrät, warum es mir diese Kleinflausche angetan haben: Eichhörnchen. Zwei "ch" auf engstem Raum. Niedlicher kann ein Wort gar nicht aussehen.

Dazu begegnen mir die Rotfellchen des öfteren (deswegen "vielbeeichhornt" - es wäre doch arg albern, wenn mir hier immer dasselbe Schorn begegnet), fast so oft wie die Bonner Igelpopulation - meist rennen sie gerade mit vollen Backen über eine Wiese. Meist hält das frisch vom Einkauf kommende Rotfläuschchen, meiner Anwesenheit gewahr, kurz an, guckt und turnt dann mit einem lauten Quietschen wild den nächstbesten Baum hoch. Ich vermute mal, nicht zu Fluchtzwecken: viel zu oft fühlte ich mich dann ausgiebigst beäugt, Hörnchen turnt noch einmal um den Stamm herum, lugt zwischen ein paar Ästen hervor, quiekt noch ein "Fang' mich doch!" und flitzt dann erst in die Baumkrone. Aus Puschelohrsicht müssen wir Zweibeiner einfach furchtbar langweilig wirken.


Bild ebenfalls von  Dellex

Zu den sonstigen Eigenschaften der eigentlich recht zutraulichen Wald- und Wiesenflausche gehört offenbar auch die Fähigkeit, immer beim Auslösen der nächsten greifbaren Kamera loszulaufen *grummel*. Von solch klaren Fotos wie den Wikipedia-Potraits kann ich ja nur träumen. Das ist das beste Bild, was ich schießen konnte, obwohl mir quasi wöchentlich ein vollbepacktes Schorn über den Weg läuft:

Bild von mir.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen.